Kaefer WB Baese

Buchbesprechung aus den „Entomologische Nachrichten und Berichte, 53, 2009/1, S. 66“

 Bäse, W. (2008): Die Käfer des Wittenberger Raumes. - Naturwissenschaftliche Beiträge des Museums Dessau 20: 3-500. Zu beziehen über Museum für Naturkunde, Askanische Straße 32, D-06842 Dessau, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Die Bedeutung von Lokalfaunen ist immens, sind sie doch die Bausteine für jede Art Arealkunde und damit eine unverzichtbare Grundlage der Tiergeografie. Wolfgang Bäse legt uns eine Käferfauna des Wittenberger Raumes vor. Er definiert zunächst das Untersuchungsgebiet und unterscheidet acht Landschaftseinheiten, außerdem werden einige bedeutende Fundorte näher vorgestellt (auch mit Fotos), an denen häufiger gesammelt wurde. Alle Mitarbeiter und Spezialisten (Determination), deren Leistungen in das Buch eingeflossen sind, werden sorgfältig zusammengestellt und genannt.

 

Der Hauptteil des Werkes besteht aus dem Verzeichnis der Arten. Natürlich wurde die gesamte einschlägige Literatur ausgewertet, die wesentliche Basis stellen aber 136.000 Käfer aus Sammlungen bzw. Datenbanken dar. Für jede Art werden die üblichen Funddaten aufgeführt, geordnet nach den Landschaftseinheiten. weggelassen wurden die Namen der Determinatoren. Sie sind zwar vom in einer Liste genannt, es wäre aber wohl besser gewesen, sie den jeweiligen Datensätzen beizufügen weil mitunter mehrere Personen für die gleiche Familie genannt werden und auch mehrfach „div. Familien“ steht, sodass man nicht immer erkennen kann, wer Bestimmungshilfe geleistet hat. Bei den „häufigeren“ Arten werden die Funddaten weggelassen. Dies geschieht aber sehr maßvoll, bei den Coccinellidae z. B. werden nur 4 Arten mit diesem Status belegt, bei den Cerambycidae gar keine und bei den artenreichen Chrysomelidae 22. Insgesamt nennt Bäse 2732 Arten aus 100 Familien, davon sind 2500 durch neuere Funde belegt. 232 Arten müssen als verschollen gelten (keine Nachweise seit mehr als 50 Jahren) und werden in einer Tabelle zusammengestellt. Unsichere Nachweise (13 Arten) werden gesondert aufgeführt. In einer umfangreichen Tabelle werden alle Arten mit einem Status in den Roten Listen (Deutschland und Sachsen-Anhalt) genannt, immerhin 614 (Deutschland) bzw. 73l (Sachsen-Anhalt, soweit Rote Listen vorliegen).

 

Es gibt nach dem Verzeichnis der Arten noch einige weitere Kapitel, von denen eine koleopterologische Charakterisierung der FFH-Lebensräume besonders hervorgehoben werden soll. Ein Literaturverzeichnis, ein sehr wertvolles Ortsregister mit der Zuordnung jedes Fundortes zu den Naturräumen und den MTB-Quadranten sowie ein umfangreiches Register der wissenschaftlichen Namen runden das Buch ab.

 

Die von Wolfgang Bäse vorgelegte Fauna ist ein vorbildliches Werk und sehr sorgfältig gearbeitet. Sie sollte in der Bibliothek (wenigstens) jedes Koleopterologen vorhanden sein. Dem Autor sei ein herzlicher Dank für die große Mühe und den jahrelangen Fleiß ausgesprochen, er hat die faunistische Literatur um ein wertvolles Werk bereichert. Ein besonderer Dank gilt aber auch der Stadt Dessau, dem Museum für Naturkunde, vor allem Dr. Timm Karisch für die Möglichkeit zur Veröffentlichung!

 

Bernhard Klausnitzer